Für Peru und Bolivien, zwei grossartige Länder, hatte ich nur 19 Tage Zeit und trotzdem kamen mir diese 19 Tage wie 30 vor. In Cusco angekommen, kamen sofort alte Erinnerungen von vor 7 Jahren hoch. Vieles kam mir bekannt vor und doch besuchte ich die wichtigsten Ruinen, Saksaywaman, Quenqo, Puca Pucara, Tambomachay, Pisac, Ollantaytambo, gerne nochmals und frischte mein Geschichtswissen auf. Die wichtigste Ruine "Machu Picchu" sparte ich mir für den Schluss auf. Für dieses Wunder plante ich etwas Spezielles: Den Salkantay-Inka-Trek. 5 Tage zu Fuss in den Bergen und dem Hochjungle Perus unterwegs.
Am ersten Tag, 21. November, lernte ich meine neue Familie kennen: 12 sympathische internationale Leute. Bereits beim Mittagessen lief uns das Wasser im Mund zusammen, als wir uns die mögliche Nachspeise vorstellten. Könnte es ein leckerer Cheesecake sein? Unsere Lieblingsnachspeise? Zur Enttäuschung aller gabs keinen Dessert. Trotzdem wurden wir den Gedanken an Cheesecake nicht los und somit wurde dieser einstimmig zu unserem Gruppenname erkoren (die Trek-Führerin schlug "sexy llama" vor). Die erste Nacht verbrachten wir im Camplager "Soraypampa" auf 3850 m.ü.M. Eine Hochebene umgeben von schneebedeckten Bergen.
Tag 2 sollte der schwierigste Tag sein gemäss unserer Führerin. Es ging 4 Stunden lang bergaufwärts auf 4600 m.ü.M., wo wir "Pacha Mama" mit einem Ritual dankten. Danach gings noch weitere 4 Stunden abwärts durch den Hochjungle Perus. In einem Tag bewanderten wir unterschiedliche Landschaften und erlebten grosse Höhendifferenzen. Trotz all dem Wandern verspürte ich keine Muskelschmerzen. Gott sei dank. Wir erreichten das Camplager auf 2920 m.ü.M. am späten Nachmittag.
Tag 3 war der "Easy-Tag". Wir mussten nur den Vormittag laufen und assen in "Las Playas" (ein Ort ohne Meeranschluss und Sandstrand) zu Mittag. Dann wurden wir in Busse verladen und zu Thermal-Quellen bei Santa Theresa gebracht, wo ich meine beanspruchten Muskeln in 40-grädigem Wasser wärmte.
Tag 4 war der sonnigste Tag. Bei Sonnenschein und Hitze schwitzten wir uns beim Laufen und verbrannten uns ordentlich. Heute erreichten wir die "Hidroeléctrica" (1870 m.ü.M), Beginn der begehbaren Bahnlinie nach Aguas Calientes. Diese 3 Stunden den Bahnlinien nach, kamen mir wie Tage vor. Es wollte nicht enden. Doch dann war um 16:00 Uhr endlich das Ende in Sicht: Aguas Calientes. Die langersehnte Dusche erwartete mich mit freudigem Strahlen und gewährte mir kaltes Wasser. Früh schlafen gehen, war angesagt, denn am nächsten Tag war unser grosser Tag.
Tag 5 WAR der schwierigste Tag. Um 4:00 Uhr Tagwach und eine halbe Stunde später Abmarsch zur Eingangsbrücke. Nach zwanzig Minuten fing der Treppenaufstieg an. Eine Stunde treppenaufwärts ist der Horror. Das alles bei tropischer Hitze. Ich kam klitschnass oben an und fror natürlich oben im Nebel. Aber die Anstrengung wurde belohnt: Machu Picchu kam hinter Nebel zum Vorschein und zeigte sich nach einer Stunde in ganzer Pracht. Ein mystisches Erlebnis, das ich nie vergessen werde (das letzte Mal regnete es nämlich in Strömen). Team Cheesecake hat es geschafft und wurde am Abend mit echtem (mehr oder weniger) Passionsfrucht-Cheesecake belohnt.
Nach diesem Inka-Abenteuer verabschiedeten sich einige Cheesecake-Stücke. Die restlichen (Sebastian, Kit, Ladina und ich) plus 1 (Helen) reisten weiter zum Lago Titicaca und wurden durch den US-Amerikaner Sebastian ins Nancy- und Timber-Game eingeführt. "Nancy" ruft man, bevor jemand einen Klatsch auf den Hintern kriegt und mit Timber wirft man sich nach vorgetäuschtem Baumfällen auf eine Person (bevorzugsweise schlafend). Während seiner Reise initiierte er viele Andere in der Hoffnung es nehme globale Formen an. Also Achtung Familie Furrer und Freunde! :)
Nach Lago Titicaca und der Sonneninsel gings auf nach La Paz, wo sich die Familie Cheesecake in weitere Abenteuer stürzte. Die "Death Road" aka "gefährlichste Strasse der Welt" wurde per Mountainbike befahren bzw. berast. Von der Cumbre - 4700 m.ü.M. - aus erprobten wir die Mountainbikes auf asphaltierter Strasse bis es nach einer Stunde auf die echte (alte) "Death-Road" wechselte. Dort wurde es dann richtig gewagt. Ich, die sonst nie Mountainbike fährt, raste die Holperstrasse mit vielen Haarnadel-Kurven auf engstem Raum hinunter und überquerte Lawinen und Bäche. Die Aussicht konnte nicht wirklich genossen werden, denn konzentrieren war angesagt. Nach einer Stunde konnte ich endlich entkrampfen und die Fahrt im Rasertempo geniessen. Mir machte das Downhill-biken Spass. Wäre nur das Nancy-Game nicht gewesen. Musste manches Mal einstecken und konnte nicht ausgeben. Ich probierte es zwar, aber die Herren waren zu schnell oder ich zu nahe am Abgrund. Das Leben war mir mehr wert. Gemäss meinem Blog-Eintrag wisst ihr auch, dass alles gut ausging und ich die "Death-Road" überlebt habe. Madness-Tour kann an dieser Stelle empfohlen werden (cooles T-Shirt und Video gibts dazu).
Nach unserem Bike-Spass reisten wir in einem hitzigen Bus nach Uyuni. Dort startete die "Salar Uyuni-Tour"/Salzwüsten-Tour. In 3 Tagen fuhren wir mit unserem 4x4-Jeap durch die Wüste und besuchten die Salzwüste Uyunis sowie grüne und kollorierte Seen mit Flamingos. Die Landschaft: einzigartig. Die Gruppe: phänomenal (Cheesecake). Die Duschen: teuer. Das Essen: gut, aber schlecht (die ganze Gruppe musste sich übergeben). Auch diese Abenteuer überlebte ich, muss nun aber meinen Magen schonen.
Peru und Bolivien hat sich auf jeden Fall gelohnt, wenn auch kurz so "oh hoo". Der Abschied von meiner Familie fiel mir nicht leicht, aber bereits in einer Woche wird die Cheesecake-Familie durch meine richtige ersetzt. In einer Woche, 16. Dezember 2011, habt ihr mich wieder an der Backe. Ich freu mich drauf :D
Bis dahin geniesse ich die Wärme in Ecuador (Montañita, Vilcabamba und Quito), bevor es in die mehr oder minder kalte Schweiz zurückgeht.
Abrazos fuertes
Ivonne
Fotos gibs unter:
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